Verfahren im Detail
Chemisch (stromloses) Vernickeln
NiP
Allgemeine Verfahrensbeschreibung
Das chemische Vernickeln ist ein autokatalytisches Beschichtungsverfahren, bei dem eine gleichmäßige Nickel-Phosphor-Legierung ohne externe Stromquelle abgeschieden wird. Die Schicht wächst konturtreu und erreicht auch komplexe Geometrien, Hinterschneidungen und Innenbohrungen vollständig. Durch die homogene Schichtdickenverteilung eignet sich das Verfahren ideal für Präzisionsteile. Nach optionaler Wärmebehandlung erreicht die Oberfläche extreme Härte und Verschleißfestigkeit. Chemisch Nickel bietet exzellenten Korrosionsschutz und wird in Automotive, Maschinenbau, Hydraulik und Luft- und Raumfahrt eingesetzt.

Vorteile auf einen Blick
- Gleichmäßige Schichtdicke ohne Kantenaufbau
- Vollständige Beschichtung komplexer Geometrien
- Hohe Verschleißfestigkeit nach Wärmebehandlung
- Exzellenter Korrosionsschutz
- Sehr gute chemische Beständigkeit
- Antimagnetische Eigenschaften
- Präzise Maßhaltigkeit
- Geeignet für Innenbohrungen und Hohlräume
Wirkprinzip
Das Bauteil wird in eine wässrige Nickelsalzlösung mit Reduktionsmittel (Natriumhypophosphit) eingetaucht. Die katalytische Reaktion an der Metalloberfläche reduziert Nickelionen zu metallischem Nickel, das sich zusammen mit Phosphor als Legierung abscheidet. Der Prozess läuft bei 85–95°C autokatalytisch ab, ohne externe Stromquelle. Optional kann durch Wärmebehandlung die Härte gesteigert werden.

Oberflächeneffekt
Die Oberfläche ist gleichmäßig grau-metallic bis seidenmatt. Durch die konturtreue Abscheidung bleibt die ursprüngliche Oberflächenstruktur erhalten. Nach der Wärmebehandlung entsteht eine leicht dunklere Färbung. Die Schicht ist homogen, porenfrei und weist eine sehr gleichmäßige Dicke auf – auch an Kanten und in Vertiefungen.
Technische Daten
- Schichtdicke: 5–50 µm (Standard), bis 100 µm möglich
- Phosphorgehalt: 7–10 % (mittelphosphorig)
- Härte: 500–600 HV (abgeschieden), Steigerung durch Wärmebehandlung möglich
- Korrosionsbeständigkeit: > 500 h Salzsprühtest
- Temperaturbeständigkeit: bis 400°C
- Reibungskoeffizient: niedrig, selbstschmierend
- Magnetismus: nicht magnetisch
Typische Bauteile und Anwendungen
- Hydraulik: Kolben, Zylinder, Ventilgehäuse, Steuerblöcke
- Maschinenbau: Wellen, Lager, Führungen, Präzisionsteile
- Automotive: Einspritzkomponenten, Pumpenteile, Getriebeteile
- Öl- und Gasindustrie: Ventile, Armaturen, Bohrwerkzeuge
- Luft- und Raumfahrt: Fahrwerkskomponenten, Präzisionsteile
- Lebensmittelindustrie: Pumpen, Mischer, Abfüllanlagen
- Chemische Industrie: Reaktorteile, Rührwerke, Behälter
- Elektronikindustrie: Steckverbinder, Abschirmungen
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